08. Februar 2023 | Newsletter
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Franziska Voß
Pro Jahr landen berlinweit rund 170 Millionen Einwegbecher im Müll – am Tag sind es etwa 460.000. Deshalb setzt sich die Initiative Better World Cup dafür ein, so viele Menschen wie möglich davon zu überzeugen, von Einweg auf Mehrweg umzusteigen. Hinter der Initiative steckt die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz gemeinsam mit der Berliner Stadtreinigung (BSR) sowie weiteren Unternehmen und Institutionen aus Umwelt und Wirtschaft. Franziska Voß, die Projektverantwortliche von Better World Cup, spricht hier über die Hintergründe.

Name: Franziska Voß
Alter: 40
Wohnort: Berlin
Beruf: Abfallberaterin bei der BSR
Mein liebster Recycling-Hack: ganz simpel und ohne Aufwand: Konservengläser zur Aufbewahrung von Resteessen
Diesen Berliner Ort besuche ich regelmäßig: den Kindergarten meines Sohnes
Auf dieses Projekt bin ich besonders stolz: die Etablierung des #abfallfreitags und Zero-Waste-Future-Festivals der BSR in Berlin
Größter unvernünftiger, aber unverzichtbarer Luxus: Lebensmittel nach Hause liefern lassen. Meine Papiertütensammlung ist dadurch riesig!
Was genau ist das Problem mit Einwegbehältern zum Mitnehmen?
Die Bereitstellung von Essen und Getränken zum Mitnehmen in Einweggeschirr hat sich vor allem aus Bequemlichkeitsgründen in Deutschland und bei uns in Berlin etabliert. Nach der kurzen Nutzung gehen die wertvollen und oftmals endlichen Ressourcen in der Regel verloren. Die Mengen sind enorm, die Nutzungsdauer hingegen kurz: Insgesamt fallen in Deutschland jährlich rund 280.000 Tonnen weggeworfene Einwegbecher und Take-away-Verpackungen an.
Seit Anfang Januar 2023 gilt für die Gastro die Mehrwegangebotspflicht. Ist damit alles gut? Was erwartest du dir davon?
Die Mehrwegangebotspflicht verpflichtet Betriebe, zusätzlich zum Einweggeschirr Mehrwegalternativen bereitzustellen, wenn sie Einwegessensbehälter aus Kunststoff oder Einwegbecher jeglichen Materials ausgeben. Davon ausgenommen sind kleinere Betriebe: Diese müssen lediglich Essen und Getränke in von Kunden mitgebrachte Behältnisse befüllen. Betriebe müssen zudem über ihr Mehrwegangebot oder die Befüllung mitgebrachter Gefäße offensichtlich informieren. Der Erfolg hängt natürlich auch von der Überzeugung und Motivation der Kund:innen ab. Die Nutzung oder Rückgabe des Mehrweggeschirrs sollte daher nicht kompliziert sein. Für Pizzakartons und Einwegverpackungen aus Aluminium gibt es leider keine Pflicht zur Alternative. Es bleibt also abzuwarten, ob die bisherigen gesetzlichen Verpflichtungen einen Mehrwert bieten können.
Welche Anreize werden geschaffen, Mehrwegbehältnisse in Angebot und Nutzung attraktiver zu machen?
Für Anbieter:innen schafft die Pflicht keine Anreize, sondern eher Notwendigkeiten, sich breiter und nachhaltiger aufzustellen. Es gibt bereits Mehrwegpoolsysteme, die es Betrieben ermöglichen, ihrer Verpflichtung Mehrwegbehältnisse anzubieten, einfach nachzukommen. Infos dazu findet man auch online auf www.betterworldcup.de. Die Initiative bietet darüber hinaus auch für kleine Betriebe einen Hygieneleitfaden zur Befüllung von mitgebrachten Mehrwegbehältnissen. Für Verbraucher:innen gestaltet sich der Wechsel zu Mehrweg in Zukunft deutlich einfacher, denn durch die Informationspflicht der jeweiligen Betriebe können sie wesentlich leichter in Erfahrung bringen, wie das Angebot konkret aussieht. Sprecht ruhig die Betriebe darauf an!
Die Bereitstellung von Essen und Getränken zum Mitnehmen in Einweggeschirr hat sich vor allem aus Bequemlichkeitsgründen in Deutschland und bei uns in Berlin etabliert. Nach der kurzen Nutzung gehen die wertvollen und oftmals endlichen Ressourcen in der Regel verloren. Die Mengen sind enorm, die Nutzungsdauer hingegen kurz: Insgesamt fallen in Deutschland jährlich rund 280.000 Tonnen weggeworfene Einwegbecher und Take-away-Verpackungen an.
Seit Anfang Januar 2023 gilt für die Gastro die Mehrwegangebotspflicht. Ist damit alles gut? Was erwartest du dir davon?
Die Mehrwegangebotspflicht verpflichtet Betriebe, zusätzlich zum Einweggeschirr Mehrwegalternativen bereitzustellen, wenn sie Einwegessensbehälter aus Kunststoff oder Einwegbecher jeglichen Materials ausgeben. Davon ausgenommen sind kleinere Betriebe: Diese müssen lediglich Essen und Getränke in von Kunden mitgebrachte Behältnisse befüllen. Betriebe müssen zudem über ihr Mehrwegangebot oder die Befüllung mitgebrachter Gefäße offensichtlich informieren. Der Erfolg hängt natürlich auch von der Überzeugung und Motivation der Kund:innen ab. Die Nutzung oder Rückgabe des Mehrweggeschirrs sollte daher nicht kompliziert sein. Für Pizzakartons und Einwegverpackungen aus Aluminium gibt es leider keine Pflicht zur Alternative. Es bleibt also abzuwarten, ob die bisherigen gesetzlichen Verpflichtungen einen Mehrwert bieten können.
Welche Anreize werden geschaffen, Mehrwegbehältnisse in Angebot und Nutzung attraktiver zu machen?
Für Anbieter:innen schafft die Pflicht keine Anreize, sondern eher Notwendigkeiten, sich breiter und nachhaltiger aufzustellen. Es gibt bereits Mehrwegpoolsysteme, die es Betrieben ermöglichen, ihrer Verpflichtung Mehrwegbehältnisse anzubieten, einfach nachzukommen. Infos dazu findet man auch online auf www.betterworldcup.de. Die Initiative bietet darüber hinaus auch für kleine Betriebe einen Hygieneleitfaden zur Befüllung von mitgebrachten Mehrwegbehältnissen. Für Verbraucher:innen gestaltet sich der Wechsel zu Mehrweg in Zukunft deutlich einfacher, denn durch die Informationspflicht der jeweiligen Betriebe können sie wesentlich leichter in Erfahrung bringen, wie das Angebot konkret aussieht. Sprecht ruhig die Betriebe darauf an!