2. September 2022 | Newsletter

3 Fragen an:

Marc Schwingel vom BUND Berlin

Die Folgen der Klimakatastrophe sind in diesem Sommer für viele Berliner:innen besonders dramatisch zutage getreten: Stadtbäume verdorrten, Badeseen trockneten aus, Wälder im Umland brannten. „Mit der Sorge wächst aber auch das Interesse der Menschen, sich klimafreundlicher zu verhalten“, sagt Marc Schwingel, der beim BUND den „Berliner Klimatag“ organisiert. Am 10. September kommen auf dem RAW-Gelände etwa 70 Aussteller:innen zusammen und diskutieren, wie man eine bessere Klimaschutzpolitik von unten einfordern kann.
Mann sitzt auf einer Bank vor einem Café in Berlin.
FOTO privat
Name: Marc Schwingel
Alter: 43
Wohnort: Berlin
Beruf: Tischler, Politikwissenschaftler und Aktivist beim BUND Berlin
 
Der beste Rat, der mir je gegeben wurde:
Glaube nicht alles, was du denkst!

Mein wichtigstes Werkzeug für die Klimawende:
die Kraft der Gemeinschaft
 
Größter unvernünftiger, aber unverzichtbarer Luxus:
zu viel Kaffee, aber zumindest Fairtrade
Diesen Berliner Ort besuche ich regelmäßig: Plänterwald 

Beim Berliner Klimatag kommen unglaublich viele Vereine, Initiativen und Unternehmen aus der Hauptstadt zusammen, um ihre Visionen für eine klimaneutrale Stadt vorzustellen. Was vereint sie?
Ich denke, dass sich bei uns jene Akteur:innen zusammenfinden, die alle sehr besorgt sind über die Folgen der Erderhitzung. Wir sehen ja bereits jetzt einige der Effekte der Klimakatastrophe – und dass die politischen Maßnahmen in keiner Weise ausreichen, um sie zu bekämpfen. Es braucht also zivilgesellschaftliches Engagement, um Druck von unten auszuüben. Das ist der Weg, den wir jetzt alle zusammengehen müssen. 
 
Welche Entwicklungen innerhalb der Berliner Klimabewegung hast du in den letzten Jahren beobachtet?
Seit Fridays for Future hat die Szene einen gewaltigen Sprung gemacht: Sie ist nicht nur größer, sondern auch vielfältiger geworden. Die Kinder und Jugendlichen haben für ein eigentlich altbekanntes Thema unglaublich viel Aufmerksamkeit erzeugt. Aber auch viele erwachsene Menschen, die sich vorher wenig mit dem Thema Klima auseinandergesetzt haben, wurden innerhalb weniger Monate zu Aktivist:innen, die sich mit unglaublicher Energie an großartigen Projekten beteiligt haben. Ich frage mich, wo die Bewegung heute stünde, wenn Corona sie nicht so harsch ausgebremst hätte.

Gibt es ein Highlight, auf das du dich persönlich besonders freust?
Puh, das ist wirklich schwer zu sagen. Es gibt viele Highlights, zum Beispiel eine Ecke, in der man mit Virtual-Reality-Brillen in Landschaften einsteigen kann, die bereits jetzt von der Klimaerwärmung betroffen sind. Ich würde mir aber auch gern die Vorpremiere der „Klima-Monologe“ angucken – ein dokumentarisches Theaterstück, das von den weltweiten Kämpfen unterschiedlichster Menschen gegen den Klimawandel erzählt. Oder ich würde mit Fridays for Future zusammen Demoschilder für den Klimastreik am 23. September malen. Vermutlich habe ich aber zu viel Organisatorisches zu tun, um die Angebote wahrnehmen zu können.
 
Berliner Klimatag:
10. September 2022, 11–19 Uhr
RAW-Gelände (Friedrichshain-Kreuzberg)
Eintritt frei 
berliner-klimatag.de


Lies hier ein Interview vom Jugendforscher Klaus Hurrelmann über Klimaaktivismus

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