12. November 2020 | Ausgabe 20

Die 5 schlimmsten Fehlwürfe

Auf einem gelben Hintergrund zeigt eine Illustration eine durchgestrichene Windel, die in die falsche Mülltonne geworfen wird. Darüber eine Sprechblase mit dem Text: „30% der Abfälle, die in der Wertstofftonne landen, gehören da nicht hin.“

Darunter leidet die Mülltrennung. Denn nur jene Wertstoffe, die in der richtigen Tonne landen, können recycelt werden, was hilft, Klima und Ressourcen zu schonen. Durch das Recycling von Verpackungen werden mehr als 3,1 Millionen Tonnen CO₂ jährlich in Deutschland eingespart. Zudem bleiben die wertvollen Rohstoffe länger im Kreislauf. Alles, was im Restmüll landet, wird dagegen energetisch verwertet und die Rohstoffe gehen verloren. Im vergangenen Jahr ist das so genannte Verpackungsgesetz in Kraft getreten. Dieses Gesetz sieht vor, die Recyclingquoten von Verpackungen zu steigern. Die richtige Mülltrennung zuhause ist hierfür eine wichtige Voraussetzung. Um dafür ein Bewusstsein zu schaffen, haben die dualen Systeme in Deutschland die Kampagne „Mülltrennung wirkt“ ins Leben gerufen.

 

Falsche Einwürfe in die Wertstofftonne machen die Mülltrennung aufwändig und teuer. Die Kampagne „Mülltrennung wirkt“ der dualen Systeme will aufklären. Diese sonderbaren Dinge haben Mitarbeitende von Sortieranlagen schon vom Laufband gezogen: 

1. Tote Katze
Alles schon passiert. Die Körper toter Tiere gelten als Sondermüll und werden entweder vom Tierarzt entsorgt oder bei Sammelstellen der Kommune beziehungsweise Tierkörperbeseitigungsanstalten entgegengenommen. Sofern der eigene Garten nicht in einem Wasser- oder Naturschutzgebiet liegt oder in unmittelbarer Nähe von öffentlichen Wegen und Plätzen, dürfen sie auch dort begraben werden – allerdings nur in mindestens 80 Zentimeter Tiefe. Auf Friedhöfen für Haustiere ist die Bestattung natürlich erlaubt.

2. Spritzen
Medizinische Abfälle wie Spritzen und Co. sollten vom zuständigen Pflegedienst wieder mitgenommen und fachgerecht entsorgt werden. Falls das mal nicht passieren sollte, gehören sie in die Restmülltonne – aus Sicherheitsgründen nur in stich- und bruchfesten Abfallbehältern.

3. Windeln
Uarks. Auch wenn Windeln den Anschein erwecken, sie bestünden aus Kunststoff, sind sie nicht recycelbar. Die kleinen Stinkbomben gehören ausschließlich in die Restmülltonne.

4. Batterien
Gelangen Lithium-Batterien oder -Akkus über die Wertstofftonne in eine Sortieranlage, besteht Brandgefahr! Denn eine leichte Beschädigung oder Druck auf der Batterie reichen aus und
es brennt. Einfach beim nächsten Supermarktbesuch in den Sammelbehälter oder beim nächsten BSR-Recyclinghof abgeben.

5. Biomüll
Aufgedunsene Sahnebecher, eingeschweißte vergammelte Schnitzel oder ein halb verspeister Döner. Alles keine Seltenheit in einer Sortieranlage. Viel zu viel Essen wird in Deutschland weggeworfen. Und dann auch noch in die falsche Tonne! Am besten die Verpackung entfernen und die Lebensmittel in den Biomüll und die Verpackungen in die Wertstofftonne werfen.

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Portrait eines Mannes im Anzug: Axel Subklew.


DER HEILIGE GRAL DES RECYCLINGS 

Axel Subklew (Sprecher der Informationskampagne) will mit der Kampagne „Mülltrennung wirkt“ die Deutschen wieder zum ordentlichen Mülltrennen bewegen. Ist das nicht ein alter Hut?

In Deutschland gibt es schon sehr lange ein System der Mülltrennung. Warum braucht es eine solche Kampagne?
Sicher ist Mülltrennung in Deutschland ein bekanntes Thema – und vielleicht ist gerade deswegen eine Art Trenn-Müdigkeit bei den Menschen aufgetreten. Auch die Medien berichten nicht mehr so einfach darüber, wie wichtig Recycling für den Klimaschutz ist. Es fehlt der Neuigkeitswert. Aber das ändert sich jetzt. Mit „Mülltrennung wirkt“ zeigen wir, dass es sich wirklich lohnt, seinen Abfall zu trennen.

Haben die Menschen immer noch nicht verstanden, welcher Müll in welche Tonne gehört?
Offenbar noch nicht alle. Viele Fehlwürfe machen das Sortieren – und damit das Recycling insgesamt – schwierig. Dieses Jahr gab es schon mehrere Brände in Sortieranlagen, weil jemand Lithium-Batterien in die Gelbe Tonne geworfen hat. Das sah wirklich dramatisch aus, wie es von den Laufbändern geraucht hat. Wir versuchen auf allen Kanälen – auch auf Social Media – und auch durch Schulungen von regionalen Abfallberater*innen immer wieder zu vermitteln: Mülltrennung ist eigentlich kinderleicht.

Kann man die Mülltrennung nicht einfach technisch lösen?
Die Vorsortierung im Haushalt ist sehr wichtig für das anschließende Recycling. Denn jede Form der Verschmutzung (z. B. durch Essensreste) führt dazu, dass die Aggregate in der Sortieranlage die einzelnen Stoffe nicht mehr so leicht erkennen können. Dadurch wird deren Recyclingfähigkeit verschlechtert. Wenn die einzelnen Wertstoffe stark verunreinigt sind, können wir daraus kein ordentliches Rezyklat mehr machen. Und darum geht es doch am Ende: dass wir Recyclingrohstoffe herstellen, die es mit Primärware aufnehmen können, sodass wir Ressourcen und Klima schützen.

www.mülltrennung-wirkt.de

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