14. Mai 2020 | Ausgabe 19

Kann das weg?

Nö, das ist Schrott! Ein Bettgestell kann kaputt, eine Zange verrostet, ein Herd defekt sein – wertlos sind sie nicht. Metalle sind fast unbegrenzt wiederverwertbar. Ihre Qualität verschlechtert sich durch Recycling nicht. Und eine Waschmaschine liefert heutzutage deutlich mehr Metall als die vergleichbare Menge Erz. In Schrott steckt vieles drin, man muss es nur rauskriegen. Oder draufkriegen. Aufs Foto. So wie Pasi Orrensalo. Der finnische Fotograf tingelte für seine Bilderserie „Lives Behind the Waste“ über Schrottplätze und ließ die Baggerfahrer dort allerhand Zeugs in die Luft schleudern. Mit seinen Aufnahmen schenkt er den Resten die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. Und bereitet den ausrangierten Dingen ein spektakuläres Ende – bevor wieder etwas Neues aus ihnen wird.
Blick in den Himmel: Ein fliegender Herd, der auseinanderfällt.
FOTO Pasi Orrensalo
Eine Illustration eines Männerkopfes im All mit Sternen, einem Kometen und einem Raumschiff.

„Hilfe, die Mühle ist ja nur Schrott!“

Luke Skywalker in der Weltraum-Saga „Star Wars“ (Episode VI) beim Anblick des schäbig-klapprigen Raumflitzers „Rasender Falke“, mit dem ihn der Schmuggler Han Solo vom Wüstenplaneten Tatooine wegbringen soll.

Ein Spielzeugroboter.

KEIN SCHROTT

70 bis 80 Prozent allen Stahls, der jemals produziert wurde, sind heute weltweit noch in Gebrauch.

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Eine leere und zusammengedrückte Konservendose.

90 PROZENT

aller benutzten Weißblechverpackungen wie Konservendosen, Kanister, Kronkorken oder Schraubdeckel werden in Deutschland pro Jahr recycelt. Weißblech, also dünn gewalzter Stahl mit einer Zinnschicht gegen Rost, gilt damit als das meist recycelte Verpackungsmaterial.

Eine Illustration zeigt Europa, Asien und Afrika mit Pfeil-Markierungen beginnend in Berlin, über Sachsen-Anhalt und die Türkei bis nach Dubai. Es beschreibt den Upcycling-Weg des Palastes der Republik.

UPCYCLING

Der Palast der Republik lebt weiter – in Dubai. Im höchsten Gebäude der Welt, dem Burj Khalifa, steckt tonnenweise Stahl aus „Erichs Lampenladen“. Nach dem Abriss gelangten die Schrott-Häppchen aus dem Palast der Republik über einen Recycler in Sachsen-Anhalt zu einem Abnehmer in der Türkei, der die Mega-Baustelle im Luxus-Emirat mit Material versorgte.

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Illustration eines Handys, auf dessen Display man ein Tortendiagramm sieht. Die Darstellung zeigt, dass ein Handy 25% Metall enthält, sowie 56% Kunststoff, 16% Glas und Keramik und 3% sonstiger Bestandteile.

WAS STECKT IM HANDY?

Mehr als 100 Millionen ausgediente Handys, so schätzen Experten, liegen allein in deutschen Schubladen vor sich hin. Eine riesige Rohstoffverschwendung. Denn neben Kunststoffen und Glas stecken in einem Gerät allein 30 Metalle, die recycelt werden könnten.

Ein stilisierter Eiffelturm auf blauem Untergrund.

UNENDLICHE GESCHICHTE

20 Millionen Tonnen Stahlschrott werden in Deutschland in den Stahlwerken und Metallhütten jährlich an Stelle von Roheisen aus Erz bei der Herstellung von neuem Stahl eingesetzt. Das entspricht 2.000 Eiffeltürmen. Fast die Hälfte des neu produzierten Stahls wird damit aus Schrott eingeschmolzen. Das spart Rohstoffe, Energie und Millionen Tonnen CO₂.

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Ein an die Wand geschraubter Löffel, dessen Griff so gebogen ist, dass man eine Jacke anhängen kann.

LÖFFELHAKEN

Neues Besteck gekauft? Statt die alten Löffel in die Wertstofftonne zu schmeißen, lassen sich aus ihnen Haken für eine Garderobe basteln:

1. Mit einem dünnen Bohrer Löcher in den Löffelstiel bohren.

2. Stiel mit Rundholz und Gummihammer zu Haken biegen.

3. Löffelhaken mit geeigneten Schrauben und Dübeln an die Wand bringen.

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Quiz: Was ist Edelschrott? A) Eine österreichische Gemeinde in der Steiermark. B) Seltene Erden, die in elektronischen Geräten verbaut sind. C) Schmuckkollektionen von Supermarktketten. Richtig ist Antwort A.

LEXIKON

Schrott|o|ma|ne, die
(ein bis auf das Metallgestell abgewetztes, niedriges Möbel ohne Rückenlehne)

Schrott|bus|ser Tor, das

(Platz in Kreuzberg, auf dem wegen vieler ­Diebstähle niemand teure Fahrräder abstellt)

Schrott|flin|te, die
(Sturmgewehr G36 der Bundeswehr, das laut Presseberichten häufig Ziele verfehlt)

 

ROBOTER Phillip Glickman (Unsplash) | DOSE Sebastian Crocker (Shutterstock.com) | ILLUSTRATIONEN Tidian Camara

 

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