7. Oktober 2022 | Newsletter
3 Fragen an:
Ruta Vimba von Trial&Error

Alter: 37
Wohnort: Berlin-Neukölln
Beruf: Projektmanagerin und „Garbalogistin“
Der beste DIY-Rat, der mir je gegeben wurde: Das Prinzip des Cradle-to-Cradle: Wenn man etwas bastelt, muss man gleich beim Design überlegen, wie es später wiederverwendet oder abgebaut werden kann.
Mein wichtigstes Upcycling-Werkzeug: Gute Schere
Auf diese Idee bin ich besonders stolz: Letzte Woche habe ich aus gesammelten Capri-Sonne-Verpackungen Westen genäht: Die halten warm und sind wasserdicht.
Diesen Berliner Ort besuche ich regelmäßig: Silent Rixdorf Garten – wo ich manchmal gerettete Lebensmittel abhole oder mich am Kulturprogramm erfreue. Zauberhafter Ort!
Warum heißt das Kulturlabor eigentlich „Trial&Error“? Ist das so eine Art grundlegende Philosophie des Upcyclings?
„Versuch und Irrtum“ ist das Gegenteil von dem, was uns in unserer heutigen Leistungsgesellschaft ständig abverlangt wird. Es soll die Angst vorm Scheitern nehmen. Viele fühlen sich angesichts der Klimakrise ohnmächtig, klein und entmachtet. Das Konzept von „trail and error“ ermutigt dazu, Dinge auszuprobieren, dem Prozess zu vertrauen und nicht nur aus Erfolgen, sondern auch aus Fehlern zu lernen.
Ihr seid seit über zehn Jahren eine feste Institution des Upcyclings. Wie entwickelt ihr immer wieder neue Ideen?
Ich stelle mir gerne folgendes Bild vor: Unsere Ideen wachsen wie Pflanzen organisch von einem Konzept zum nächsten. Die Wurzel ist das gerade beschriebene Konzept. Es wird genährt mit unseren Erfahrungen und bewässert mit dem Feedback der Gemeinschaft. Wir sind ein Kollektiv, das sich im Laufe der Jahre dezentralisiert hat, das heißt, wir sind eher autonome Gruppen als ein festes Team. Manchmal bilden sich aus diesem Kollektiv heraus Ableger und ich freue mich, wenn wir sie unterstützen können, damit sie auch weiterwachsen.
Bringt das was?
Ich merke, dass einige Konzepte, die lange als visionäre Spielereien galten, mittlerweile wirklich ernst genommen werden. Ideen der lokalen oder solidarischen Ökonomie, des Anschlusses an die Ernährungswende und der lokalen Mobilität werden nicht mehr nur von der Avantgarde genutzt, sondern haben sich zu tatsächlichen Notwendigkeiten der Menschen in unserer Gemeinschaft entwickelt. Und hier haben wir viel zu bieten.
ww.trial-error.org
Workshop-Highlights im Oktober:
10. Oktober: Portemonnaies aus Getränkekartons
29. Oktober: Mosaike aus natürlichen Steinen