Oktober / Newsletter

Drei Fragen an … Zero ist Hero

Interview
Zero ist Hero-Plakat und das Portrait von Nina Schleidt
Bild: Zero Waste e.V.

Sport und Abfall? Haben auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun. Bei genauerem Hinsehen bleibt nach jedem Turnier aber ziemlich viel übrig: Plastikbecher, Pappschälchen, Currywurst-Pieker, Fähnchen und vieles mehr. Wie einfach Abfallvermeidung und Sportsgeist zusammengehen, beweist das Projekt Zero ist Hero, das aus Mitteln der Trenntstadt Berlin gefördert wird. Zusammen mit 30 Sportvereinen zeigt die Initiative des Berliner Zero Waste e. V., dass Sportveranstaltungen auch ohne Abfall funktionieren. Mit Beratung, Inspirationen und jeder Menge Aktionsmaterial beraten sie Amateure bis Profis. Dazu gehören zum Beispiel Aufklärungsmaterialien zur Abfalltrennung, die Einführung von Mehrwegsystemen und Mitmachaktionen wie Kleidertausch, Stoffbeutel gestalten und Zero-Waste-Challenges. Wir haben mit Nina Schleidt über unnötige Spielbegleiter, ressourcenschonende Überzeugungsarbeit und ein abfallfreies Berlin gesprochen.

Name: Nina Schleidt

Wohnort: Berlin

Alter: 43

Beruf: Irgendwas zwischen Projekt- und Kommunikationsmanagerin für nachhaltige Projekte

Mein liebster Upcycling-Hack: Müllbeutel aus Toilettenpapierverpackung oder Möbel aus alten Gerüstbohlen

Mein größter, unverzichtbarer Luxus: Urlaub mit meiner Familie

Mein Lieblingsort in Berlin: das Erpetal

Inspiration finde ich: in der Natur oder im Gespräch mit Menschen

Vom Fußballturnier bis zur Turnmeisterschaft – wo es viele Zuschauer gibt, fällt viel Müll an. Gab es eine Situation, in der ihr wusstet, ihr müsst etwas dagegen tun?

Es gab nicht die eine besondere Situation, sondern eher mehrere Punkte, die zusammenkamen. In unseren Workshops mit Sportvereinen wurde das Thema Müll immer wieder deutlich. Und auch in unseren eigenen Vereinserfahrungen haben wir gesehen, wie viel Abfall bei Veranstaltungen anfällt. Daraus entstand die Motivation, etwas zu verändern.

Spielwochenenden und Einweg sind bisher die Norm. Wie viel Überzeugungsarbeit müsst ihr leisten? Und welche großen Hürden begegnen euch immer wieder?

Eigentlich müssen wir bei den Sportvereinen kaum Überzeugungsarbeit leisten. Wir sind sogar ziemlich beeindruckt vom Engagement der Vereine, vor allem von einzelnen Mitgliedern. Die Hürden liegen eher woanders: z. B. gibt es in den wenigsten Sportstätten eine vernünftige Mülltrennung. Die können die Vereine selbst aber nicht bereitstellen, da die Sportstätten den Bezirken oder dem Senat gehören. Außerdem brauchen viele Vereine finanzielle Unterstützung, wenn sie zum Beispiel Mehrwegbecher und -geschirr anschaffen wollen.

Was wünscht ihr euch für das Projekt und was braucht Berlin, um langfristig Abfälle im Sport zu reduzieren?

Wir wünschen uns, dass Maßnahmen wie Mehrweg, Kleidertauschformate und Mülltrennung selbstverständlich sind und nicht die Ausnahme. Dazu braucht es Unterstützung für Sportvereine – finanzielle, aber auch Beratung.