August 2025 / Newsletter
3 Fragen an Heidrun Grüttner - Ökowerk

Mitten im Grunewald, direkt am Teufelssee, liegt ein besonderer Ort für alle, die Natur erleben und verstehen wollen: das Naturschutzzentrum Ökowerk. In dem historischen Backsteingebäude des ehemaligen Wasserwerks und auf dem weitläufigen Gelände mit Biotopen, Bienenstöcken und Naturpfaden wird seit über 40 Jahren Umweltwissen zum Anfassen vermittelt – ganzjährig, praxisnah und generationsübergreifend. Wer sich für Artenvielfalt, Landschaftspflege oder Umweltschutz interessiert und selbst aktiv werden möchte, ist hier genau richtig. Am Wochenende laden Führungen und Kurse aber auch das gemütliche Outdoor-Café mit frischem Kuchen und Bio-Lunch zum Entdecken und Verweilen ein. Unter der Woche steht vor allem Umweltbildung für Kinder und Jugendliche im Fokus. Doch wie lässt sich Naturvermittlung heute gestalten – und welche Herausforderungen bringt das mit sich? Wir haben mit Heidrun Grüttner, Geschäftsführerin des Ökowerks, über das Ökowerk und Abfallvermeidung gesprochen.
Wohnort: Berlin-Tempelhof
Alter: 60 Jahre
Beruf: Geschäftsführerin des Naturschutzzentrums Ökowerk
Mein liebster Upcycling-Hack: Ich verwende alle Umverpackungen von Nudeln, Getreide und Hülsenfrüchten weiter als Gefrierbeutel etc. Ansonsten bemühe ich mich, erst gar keinen Müll zu haben, der upgecycelt werden muss.
Mein größter, unverzichtbarer Luxus: Ein heißes Bad pro Woche
Mein Lieblingsort in Berlin: Unser Kleingarten in Tempelhof
Inspiration finde ich: Bei meinem Team im Ökowerk. Der Garten, die netten Menschen, die Ruhe hier – einfach zu jeder Jahreszeit großartig.
Viele Menschen suchen heute Orte, an denen sie entschleunigen und gleichzeitig etwas lernen können. Was macht das Ökowerk in dieser Hinsicht besonders – und worauf legt ihr besonderen Wert?
Das Ökowerk ist beheimatet im ältesten noch erhaltenen Wasserwerk Berlins. Das Denkmal ist aus Rathenower Ziegeln gebaut und verleiht dem Ort ein wunderbares Ambiente. Dazu kommt unser wirklich besonders schönes Gelände, auf dem mehr als 1.000 Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause gefunden haben. Hier kann man die Seele baumeln lassen. Wer etwas hinzulernen möchte, ist bei uns auch goldrichtig. In der Woche kommen vor allem Schulklassen, um sich für die Natur begeistern zu lassen. Und am Wochenende bieten wir unterschiedlichste Führungen, Seminare und Mitmachkurse für alle an.
Ihr seid seit 40 Jahren ein zentraler Ort für Umweltbildung in Berlin – was sind aktuell die größten Herausforderungen für eure Arbeit, gerade wenn es um Themen wie Nachhaltigkeit, Abfallvermeidung oder Umweltbewusstsein geht?
Die Kinder, die zu uns kommen, bringen oft Verpflegung mit sehr viel Verpackungsmüll mit. Unser Eindruck ist, dass es weder in den Kitas/Schulen noch in den Familien ein Bewusstsein dafür gibt, dass das auch anders ginge. Noch herrschen Alufolie, Plastikbecher und Tüten vor und nach dem Frühstück muss ein kleiner Müllberg entsorgt werden. Aber auch ernährungsphysiologisch ist das mitgebrachte Essen oft einfach ungesund. Wir merken, dass die Kinder es gewohnt sind, schnell zu konsumieren und sich über das Konsumverhalten überhaupt keine Gedanken zu machen.
Wenn du Berlin in Sachen Umweltbildung und Abfallvermeidung etwas wünschen könntest – was wäre das?
Aktuell wünschen wir uns, dass der Senat die Mittel für die Umweltbildung nicht weiter kürzt. Hinsichtlich der Abfallvermeidung halten wir uns ein Verbot von Einweggeschirr für to-go-Speisen und to-go-Getränke für sinnvoll. Dies würde zur Sauberkeit der Stadt erheblich beitragen.