1. April 2022 | Newsletter

3 Fragen an:

Alexis Goertz von Edible Alchemy

Unter dem Namen „Edible Alchemy“ zeigt die Kanadierin Alexis Goertz in Workshops, Online-Kursen und an der Bacteria Bar, wie man Lebensmittel fermentiert. Diesen Prozess vergleicht sie mit einer magischen Verwandlung. Wir haben in ihr Glas geschaut:
Frau mit blau gefärbten Haaren. Vor ihr stehen drei große Gläser mit fermentierten Lebensmitteln. Sie greift mit der Hand in eins der Gläser.
FOTO privat

Name: Alexis Goertz
Alter: 31
Wohnort: Berlin
Beruf: Fermentations-Expertin / Kräuter-Pädagogin

Mein wichtigstes Werkzeug:
Trichter mit breitem Hals

Größter unvernünftiger, aber unverzichtbarer Luxus:
Kompostwürmer, weil sie die Gemüsereste nach unserem Workshop in schwarzes Gold verwandeln – genau unsere Philosophie

Diesen Berliner Ort besuche ich regelmäßig:
Treptower Park und Plänterwald, wo ich fast zu jeder Jahreszeit Wildkräuter pflücken kann

Warum bezeichnest du Fermentation als Alchemie?
Wir verwandeln einfache Dinge in etwas so Wertvolles wie GOLD – genau das, was auch die Alchemisten versucht haben. Trauben in Wein, Körner in Brot und Bier, Kohl in Kimchi. Nach der Transformation sind die Produkte wertvoller, weil haltbarer, gesünder, geschmackvoller. Und es wird so gut wie kein Kohlendioxid produziert. Seit neun Jahren beschäftige ich mich mit Fermentation und bin immer wieder überrascht, was bei jedem einzelnen Versuch am Ende herauskommt.

Wie willst du Fermentation vom Oma-Image befreien?
Mit Edible Alchemy wollen wir Bakterien, Hefen und Schimmelpilze entmystifizieren. Wir betreiben zum Beispiel die Bacteria Bar oder gehen auf die Microbial Circus Tour und teilen die Welt der Mikroben mit allen Sinnen. Durch dieses Edutainment zeigen wir den Menschen, dass diese Veränderungen von Speisen und Getränken nicht nur fantastisch schmecken, sondern uns durch eine gute Darmgesundheit ein tolles Gefühl geben. Oma hatte eigentlich recht, als sie sagte: „Folge deinem Bauchgefühl!“

Wieso hilft Fermentation dabei, Lebensmittelabfälle zu vermeiden?
Viele Feld- und andere Früchte werden in Europa auf einmal geerntet. Die riesigen Mengen müssen dann entweder sofort gegessen, entsorgt oder CO2-intensiv in Kühllagern aufbewahrt werden. Würde man die Lebensmittel stattdessen fachkundig durch Milchsäuregärung fermentieren, kann man sie lange aufbewahren und das ganze Jahr über saisonal, regional und ökologisch essen. Selbst kurz vor dem Verderben – sauer eingemachte Nahrungsmittel werden wie von Zauberhand wieder knackig. Essbare Alchemie!

www.ediblealchemy.co

 

Lies hier Herr Klages macht ein

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